Eine kurze Pfarreigeschichte
Die Nabburger Kirchengeschichte nimmt ihren Anfang in für die Oberpfalz sehr früher Zeit. Schon die Patronate der Kirchen (Peter und Paul, Nikolaus, Johannes) zeigen, dass es sich um eine uralte Pfarrei handelt.
Die Gegend um Perschen war im 8. Jahrhundert von slawischen Heiden besiedelt – das bezeugen die alten Ortsnamen. Von Regensburg aus wurde die obere Pfalz christianisiert und so entstand im 9. Jh. das erste Perschener Kirchlein wohl auf einem ursprünglich wendisch-heidnischen Kultplatz. Trotz der Lage an der Grenze des Nordgaues und damit in gefährlicher Nähe für heidnische Übergriffe, war Perschen als Pfarrsitz bei den Regensburger Benediktinern recht beliebt, da die Gegend fruchtbar war und gute Pfründe versprach. Das Kloster Perschen wurde zur Urpfarrei des Naabtals und die gebildeten Mönche leisteten Bildungs- und Pionierarbeit.
Dass Nabburg seit jeher eine bedeutende Pfarrei war, zeigt sich auch darin, dass viele Regensburger Domherren zugleich Pfarrer in Perschen und Nabburg waren und am neugebauten Johannesdom eindeutig Steinmetze aus der Dombauschule mitwirkten. Auch die Anlage als Doppelchorkirche entspricht dem Erscheinungsbild der damals berühmten und führenden Benediktinerabtei St. Emmeram bzw. Obermünster. Ein genaues Datum für den Bau des Johannesdoms ist nicht zu finden, allerdings lässt der Baustil auf eine Bauzeit von 1290-ca.1350 schließen.
Im Jahr 1419 ist zum ersten Mal eine Messstiftung für die „Johanneskirche“ beurkundet und ein Pfarrer „von Nabburg alias Perschen“. Nach und nach verlagert sich das Pfarrzentrum auf den Berg, der gerade in der beginnenden Zeit der Hussitenstürme strategisch besser zu verteidigen ist als die Siedlung unten am Fluss. 1470 ist dann auch der Dechanthof als neues Pfarrhaus in Nabburg fertig gestellt, und der Pfarrökonomiehof in Perschen wird zunehmend nur noch von Verwaltern bewohnt; der Titel der Pfarrherrn lautet aber immer noch „pleban in Perschen“. Wohl erst im 17. Jh. wird Nabburg definitiv zum Sitz der Pfarrei und die einstige Mutterkirche zur Filiale.
Das Jahr 1536 markiert einen schwarzen Punkt in der Nabburger Kirchengeschichte. Nach einem Gewitter mit Blitzschlag brannte der Nordturm des Johannesdoms ab und stürzte ein. Auch die im Turm befindlichen Glocken schmolzen. Bis heute wurde der Turm nicht wieder aufgebaut.
In der Reformation erlebt Nabburg turbulente Zeiten, so mancher Prediger brachte die neue Lehre und wetterte gegen den unsittlichen Lebenswandel der Pfarrherren. 1576 schließlich kam es zum Bildersturm, in dem Nabburg einen Großteil seiner Kirchenschätze verlor. Eine Holzfigur der Madonna konnte damals gerettet werden, indem man sie in einen Wald in der Nähe von Kötzting verbrachte. Dort wurde sie im Stamm einer Eiche gefunden und als wundertätig verehrt – bis heute ist das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Weißenregen erhalten.
Im Jahr 1592 gipfelt der Versuch, in Nabburg den Calvinismus einzuführen, in einem Aufstand der Bevölkerung gegen den calvinistischen Pfarrer Sebastian Breitschedl und dessen Ermordung. Ab 1628 wiederum erreicht die Gegenreformation die Stadt Nabburg und macht sie zu einem Rekatholisierungszentrum in der Oberpfalz. Innerhalb eines Jahres waren alle Einwohner entweder wieder katholisch geworden oder ausgewandert.
Ab 1803 – dem Anfang der Säkularisation – tut sich in Nabburgs Kirchengeschichte wieder Entscheidendes. Die Evangelischen kommen zurück in die Stadt, die noch vorhandenen Klöster werden aufgelöst und nicht mehr gebrauchte Kirchen verkauft oder profaniert: die Spitalkirche (zunächst Lagerhaus, ist jetzt Kulturzentrum der Stadt Nabburg), die Laurentiuskapelle (auch sie ein Lagerhaus, 1911 zog hier die Evangelische Gemeinde ein) und St. Nikolaus in der Venedig (Lagerhaus bis 1970, jetzt Kriegergedenkstätte).
Heute wohnen in der Pfarrei 5.200 Katholiken, die von einem Pfarrer und einem Pfarrvikar versorgt werden.
Der Hl. Burchard von Nabburg
Burchard war der Sohn des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, der damals über den Nordgau herrschte. Geboren wurde er am 18. Oktober 1000 auf dem Schloss in Nabburg. Seine Ausbildung erhielt Burchard an der bekannten Klosterschule St. Emmeram in Regensburg. Er wird beschrieben als still und ernsthaft, ging gern in die Kirche, las oft in der Bibel, war mild und barmherzig. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1017 verteilte Burchard sein Vermögen an die Armen. Von Kaiser Konrad II im Jahre 1032 zum Kanzler ernannt setzte er sich mutig für Gerechtigkeit ein. Sein heiligmäßiger Ruf verbreitete sich im ganzen Land. Auf den einmütigen Wunsch des Klerus, des Adels und des einfachen Volkes wurde Burchard am 18. Oktober 1036 zum Bischof von Halberstadt ernannt. Mit der Sorge um das Bistum verbanden sich auch weltliche Herrschaftsrechte. Burchard reformierte die Bistumsverwaltung und entwickelte eine rege Bautätigkeit. Auf dem Huysberg ließ er eine Kapelle errichten, die sich später zu einer weitläufigen Klosteranlage entwickelte. An dieser Stätte wird bis zum heutigen Tag Gott verehrt. Bischof Burchard starb am 18. Oktober 1059. Die Chronik berichtet von Wundern an seinem Grab. Die Gebeine des Heiligen sind in der Andreaskirche zu Halberstadt bestattet. Im Jahr 1984 wurde eine Reliquie des Heiligen in seine Heimatstadt gebracht. Diese ruht im rechten Seitenaltar unserer Pfarrkirche. Sein Gedenktag ist der 18. Oktober.