Was kann ich tun, wenn…?

… wenn jemand im Sterben liegt?

Wenn Sie merken, dass die letzte Phase beginnt, rufen Sie möglichst rasch einen Priester!
Das eigentliche Sakrament in der Todesstunde ist die Wegzehrung (früher war die Bezeichnung „Versehgang“ üblich). Der richtige Zeitpunkt dafür sind die Stunden, in denen Patient und Angehörige wissen, dass mit dem Tod in den nächsten Tagen oder Stunden zu rechnen ist. Es handelt sich um Beichte, Krankensalbung und Kommunionempfang. Voraussetzung dafür ist, dass der Todkranke bei Bewusstsein ist und um die Schwere seiner Situation weiß.

So wie es ihm in diesen Stunden vielleicht ein Anliegen ist, letzte Dinge zu regeln, so bietet Gott dem Kranken im Sakrament der Beichte Versöhnung an und die persönliche Zusage, dass jegliche Schuld vergeben ist.

Die Krankensalbung soll spätestens in diese Stunden hinein dem Kranken Nähe und Stärkung Gottes zusagen. Dieses Sakrament kann sinnvoll auch schon früher empfangen werden. Über Jahrhunderte wurde es als Sakrament erst in der Todesstunde gespendet. Es wurde deshalb auch „letzte Ölung“ genannt. Dabei steht im Vordergrund der Gedanke, dass der Kranke spüren soll, wenn der Priester ihm die Hände auflegt: „Gott ist mir nahe, er geht den Weg durch die Krankheit und den Tod mit. Er gibt mir Kraft.“ Die Krankensalbung kann nur einem Lebenden gespendet werden!

Im Empfang der Hl. Kommunion gibt Christus selber dem Sterbenden die Kraft, seinen letzten Weg zu gehen. Gleichzeitig ist sie Ausdruck der Hoffnung, dass Christus selber dem Sterbenden entgegengeht.

Wenn die Zeit es erlaubt, sollten Sie folgende Vorbereitungen treffen: Der Sterbende, sein Bett und das Zimmer sollten nach Möglichkeit sauber hergerichtet werden. Im Blickfeld des Sterbenden sollte ein Tisch mit einer Versehgarnitur stehen, falls diese in der Familie noch vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, reicht eine kleine Tischdecke, ein beliebiges Kreuz und eine oder zwei Kerzen. Ein Gefäß mit Weihwasser, sowie ein Glas Wasser (falls die Kommunion noch möglich ist) und etwas Watte für den Chrisam werden ebenfalls benötigt. Im Notfall geht es aber auch ohne das!

Rufen Sie auf jeden Fall rechtzeitig an, wenn Sie für Ihre Sterbenden zuhause um die Wegzehrung bitten! In Krankenhäusern bieten die zuständigen Seelsorger diesen Dienst an.

 

… bei einem Todesfall ?

Lassen Sie sich Zeit! Sie dürfen den Leichnam Ihres Verstorbenen 36 Stunden bei sich zu Hause behalten — auch wenn der Tod im Krankenhaus eingetreten ist, besteht die Möglichkeit, den Leichnam nach Hause bringen zu lassen!

Der Leichnam ist zwar nicht mehr der Mensch, der er einmal war, aber trotzdem zeigt sich darin noch etwas von der Persönlichkeit und sie können dem Menschen durch den Leichnam letzte Aufmerksamkeiten zuteil werden lassen: Schließen Sie dem Toten die Augen und binden sie ihm das Kinn nach oben. Wenn Sie ihn noch einmal streicheln möchten, die Hand halten, dann tun sie es. Zeichnen Sie ihm mit Weihwasser ein Kreuz auf die Stirn und falten Sie ihm die Hände. Früher war es auch üblich, den Toten ein letztes Mal zu waschen, bevor man ihm seinen guten Anzug oder ein gutes Gewand angezogen hat. Diese Form der Totenversorgung wird heute oft den Bestattungsunternehmen überlassen, dabei kann es ein letzter Dienst sein, der vielleicht manches von dem aufwiegt, was man einander schuldig geblieben ist oder was man sich nicht mehr sagen kann.

Informieren Sie den Pfarrer oder Pfarrvikar. Er kommt zu Ihnen ins Haus, wenn Sie das wünschen und betet mit Ihnen am Sterbebett die Sterbegebete. Bis er kommt, können Sie gerne auch schon in der Familie in Form einer Totenwache beten, z.B. einen Rosenkranz oder Gotteslob Nr.3/6, 770, 791. Sie können sich gegenseitig Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen erzählen, aus der Bibel lesen und beten. Geben Sie dieser Totenwache einen würdigen Rahmen durch Kerzen oder ein Kreuz auf dem Nachttisch.

Anschließend können Sie die weitere Vorgehensweise besprechen. Üblicherweise gibt es folgende liturgische Formen vom Tod bis zur Beerdigung:

Aussegnung
Sie ist ein Überrest des Gebets am Trauerhaus zur Überführung des Leichnams zum Friedhof. Da die Überführung heute nur noch selten von den Angehörigen begleitet wird, ist die Aussegnung ein kurzes Gebet zu Hause vor der Abholung oder in der Leichenhalle nach der Überführung bzw. im Krankenhaus, wo dies üblich ist.

Sterberosenkranz
Aus der Totenwache vergangener Zeiten ist der Sterberosenkranz übrig geblieben. Bei uns findet üblicherweise nach der Aussegnung ein erster Sterberosenkranz statt und evtl. an den Tagen bis zur Beerdigung ein weiterer. Manchmal ist auch nur ein Rosenkranz sinnvoll, z.B. wenn Angehörige nicht vor Ort wohnen. Das gemeinsame Gebet der Angehörigen mit Bekannten und Nachbarn ist eine Stütze in der Trauer bis zum Beerdigungstag. In den schmerzhaften Geheimnissen wird das Schicksal des Verstorbenen in das Leiden und Sterben Jesu hineingebettet.

Requiem
Das Requiem ist die Eucharistiefeier (Hl. Messe) für den Verstorbenen. Wir sagen Gott Dank für das nun vollendete Leben des Verstorbenen und nehmen ihn in das Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu mit hinein. So wie wir um den Tisch des Herrn versammelt sind, ist der Verstorbene geladen zum himmlischen Hochzeitsmahl. Die brennende Osterkerze zeigt, dass in der Feier des Requiem die Hoffnung auf die Auferstehung in der intensivsten Form zum Ausdruck gebracht wird. Es sollte nie darauf verzichtet werden.
In Absprache mit dem Pfarrer kann das Requiem durch Texte, musikalische Darbietung und einen Lebenslauf oder ein Bild des Verstorbenen persönlich gestaltet werden. Dabei ist zu beachten, dass nicht jeder „Lieblingsschla¬ger“ für diese Feier geeignet ist. Auch ist es für den Wert des Requiem nicht entscheidend, wie viele daran teilnehmen bzw. ob man die Feier musikalisch besonders gestalten kann.

Trauerfeier
Die Feier auf dem Friedhof ist nicht nur eine Zeremonie im Kreis der Familie, sondern eine gottesdienstliche Handlung. Dabei ist es unerheblich, ob sie im Vorfeld einer Einäscherung, d.h. als Verabschiedung, oder als Beerdigung stattfindet. Sie beinhaltet tiefe Symbolik: Besprengen mit Weihwasser zur Erinnerung an die Taufe, die jedem Christen das ewige Leben verheißt; Beräuchern mit Weihrauch zum Zeichen, dass der Verstorbene „Tempel des Hl. Geistes“ war; eine Schaufel voll Erde erinnert an die Vergänglichkeit des Verstorbenen, der nun zum Staub der Erde zurückkehrt. Schließlich wird ein Kreuz über das Grab gezeichnet oder dort errichtet: Es weist hin auf den Tod Christi, von dem uns die Hoffnung auf Auferstehung zugesagt ist.
Ein besonders dichtes Zeichen des Abschieds und des Todes ist das Absenken des Sarges bzw. der Urne. Wenn es den Angehörigen auch schwer fällt, dem Verstorbenen ins Grab hinein zu schauen, sollte dennoch nie darauf verzichtet werden, um die Endgültigkeit des Todes zu begreifen.
Sollten Nachrufe auf den Verstorbenen erfolgen, bietet sich die Gelegenheit am Ende der Feier, evtl. auch in der Trauerhalle. Besprechen Sie das mit dem Pfarrer.